Pilotprojekt Lernwerkstatt für Pflegende Angehörige
Übersicht
Ausgangslage. Der drohende Pflegenotstand ist längst bekannt und Covid-19 hat uns diese Situation deutlich vor Augen geführt. Die demographische Entwicklung zeigt es anhand der Daten in der Schweiz deutlich: Der Anteil der über Achtzigjährigen nimmt bis ins Jahr 2030 um etwa 50% zu. Im Kanton Schwyz sieht der Wandel noch eindrücklicher aus. Gleichzeitig wissen wir, dass bis in zehn Jahren 30% der in der Langzeitpflege Tätigen in Pension gehen. Wenn wir nichts unternehmen, wird ein Versorgungengpass zur Tatsache.
Pflegebedarf senken. Der Schlüssel zu einer Lösung liegt darin, die ambulante und stationäre Pflege aktiv zu entlasten, also den Pflegebedarf zu senken. Eine wichtige Rolle kommt dabei den Pflegenden Angehörigen zu. Mit dem Pilotprojekt «Lernwerkstatt für Pflegende Angehörige» wollen wir diese einerseits befähigen, ihre wichtige Arbeit weiterhin zu erfüllen und ihnen andererseits ermöglichen, dabei psychisch wie physisch gesund zu bleiben. Weil 80% der Pflegenden Angehörigen an körperlicher und seelischer Überlastung leiden, brauchen sie gezielte Befähigung, um sich nicht selber zu schaden und zu erschöpfen.
Lernen, mit schlechten Karten gut zu spielen. Das Pilotprojekt setzt bei der wissenschaftlichen Erkenntnis an, dass sich Menschen ein Leben lang verändern und dabei lernfähig bleiben. Menschen können folglich unter kompetenter Anleitung befähigt werden, auch mit schlechten Karten gut zu spielen. Wenn Pflegende Angehörige beispielsweise lernen zu pflegen ohne zu heben, fördert dies die Selbstständigkeit der zu unterstützenden Person, verhindert gleichzeitig Überlastungsschäden der helfenden Person und reduziert den Stress in der Familie.
Analoges und digitales Lernen. Durch das neue Lernangebot im Pilotprojekt «Lernwerkstatt für Pflegende Angehörige» entwickeln die Pflegenden Angehörigen ihre Kompetenz gezielt weiter. Dabei nutzen sie sowohl analoge wie auch digitale Unterstützung. Nebst Lernprozessen in der Lernwerkstatt und auch im häuslichen Umfeld werden Lernangebote anhand einer Onlinelernplattform entwickelt. Die Lernprozesse werden in allen drei Bereichen durch Fachleute geleitetet.
Die Idee weiter verbreiten. Am Ende des Pilotprojekts stehen das aufbereitete Bildungsangebot für das Lernen vor Ort sowie eine Onlinelernplattform. Dieses breite Angebot erlaubt es, die Pflegenden Angehörigen mit einem individuellen Ansatz zu befähigen, ihren wichtigen Beitrag weiterhin zu leisten und somit mithelfen, den zukünftigen Pflegeengpasses zu überbrücken. Das Wissen um die analogen Bildungsangebote wie auch die digitale Infrastruktur wird für den Aufbau von weiteren Lernwerkstätten zur Verfügung gestellt.
Kooperation
Die stiftung lebensqualität verfügt über die notwendige Erfahrung im pflegerischen Bereich wie die Fähigkeit das Pilotprojekt zu entwickeln, zu begleiten und aufzubauen. Sie nutzt dabei weitere Kompetenzen durch eine enge Kooperation mit den Partnern der Schwyzer Loyalitäts Charta (Curaviva, SRK, Pro Senectute und Spitex Kantonalverband).
In Kontakt steht sie aber auch mit anderen Kooperationspartnern aus dem Pflegebereich. In einer begleitenden externen Evaluation wird zudem sichergestellt, dass die Wirkung der Kompetenzentwicklung der Pflegenden Angehörigen nachgewiesen werden kann.
Finanzierung
Die Kosten für die gesamte Projektdauer sind mit CHF 378'760 budgetiert. Die Lernangebote für die Pflegenden Angehörigen während des Pilotprojektes sind für die Familien kostenlos.
Um ein solches Projekt realisieren zu können, braucht es vor allem finanzielle Unterstützungen. Wenn die «Lernwerkstatt für Pflegende Angehörige» ihre Wirkung entfaltet, wird auch die zukünftige Finanzierung gesichert werden können – denn Selbstständigkeit führt zu weniger volkswirtschaftlichen Kosten.
Wir sind zuversichtlich, diese Herausforderung meistern zu können und damit einen entscheidenden Beitrag zur Lösung einer schwierigen gesellschaftlichen Entwicklung zu leisten.
Dauer
Das Pilotprojekt dauert vom März 2022 bis Dezember 2025. Die drei Projektphasen sind:
- Phase 1: Planung
März 2022 bis Juli 2022 - Phase 2: Betrieb der Lernwerkstatt als Pilotprojekt
August 2022 bis Dezember 2025 - Am 30. Oktober 2022, dem Tag der Pflegenden Angehörigen, wird die Lernwerkstatt für Pflegende Angehörige offiziell eröffnet. - Phase 3: Übergang in den Regelbetrieb und Vervielfältigung
Oktober 2024 bis Dezember 2025
Das Projekt wird unterstützt von